Drei Wochen zurück in Deutschland

Ich greife gerne Nils Vorschlag auf und blicke mit etwas zeitlichem Abstand nochmal zurück:
„War der PCT so wie du es dir vorgestellt hast? Was hat sich verändert, wie geht es weiter?“

Es hat mich selber gewundert, das ich jeden Tag etwas zu berichten wusste und ich abends dann noch die Lust hatte etwas zu schreiben. Meine Hände waren nach dem Schreiben außerhalb des Schlafsackes immer eisekalt und es hat dann immer lange gedauert bis sie endlich wieder warm waren. Ich hatte eher erwartet, dass ich wegen kalter Füße nicht schlafen kann und habe mich darauf vorbereitet und dicke, warme Schlafsocken mitgenommen und das Wärmflaschenproblem schon vorab durchdacht. Die Trinkflaschen bzw. Wasserbeutel waren sehr gut als Wärmflasche geeignet. Außerdem war es zur Abwechslung auch mal schön warmen Tee zu trinken anstatt, eiskaltes oder lauwarmes Wasser.

Auf dem Trail war alles extrem: schön, fantastisch, aufregend, langweilig, anstrengend, schmutzig, heiß, kalt usw.

Wenn ich mir die Adjektive jetzt so ansehe kann ich mich nur bestätigen.
Die Landschaften und Ausblicke waren extrem schön, da teilweise so viel Mühe vorne an stand, die Aussicht zu erwandern.
Das unerwartete Zusammentreffen mit Trailangeln war extrem fantastisch, ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich an die vielen unerwarteten menschlichen Begegnungen denke.

Die Wanderung durch die Wüste und durch die High Sierra oder zum Schluß durch den Schnee in Washington war anstrengend. Gleichzeitig aufregend, wenn hinter jeder Wegbiegung ein wildes Tier stehen kann.

Aufregend war es auch in den Wäldern, wo jederzeit ein Bär auftauchen konnte. Wie oft habe ich abends in meinem Zelt gelegen und mich selber beruhigt:“Den ganzen Tag hast Du keinen Bären gesehen, warum sollte jetzt ausgerechnet in der Nacht einer kommen?“
Trotzdem habe ich anfangs meinen Essensack außerhalb des Zeltes aufbewahrt. Das war aber wesentlich nervenaufreibender als ihn im Zelt zu haben, da ich gehört habe, wie die Squirrels Löcher in den Sack gefressen haben. Irgendwann habe ich das Essen abends wieder in der Rucksack gestopft (damit ich keine Squirrels oder Mäuse einlade sich durch das Zelt zu knabbern) und der Rucksack blieb im Zelt. Ich habe so oder so schlecht geschlafen, wenn mein Essen in Gefahr war. Einen Bären hätte ich gehört? Vielleicht?
Aber außerhalb der überlaufenen Nationalparks hatten die Bären mehr Angst vor den Menschen als umgekehrt.

Oft bin ich nachts aufgewacht oder war nur im Halbschlaf. Jedes Mal die Überwindung den Reißverschluss vom Schlafsack und vom Zelt zu öffnen und raus zu gehen um zu pinkeln. Erst die Angst vor jagenden Klapperschlangen oder einfach nur Löcher oder Giftpflanzen. Dann die Angst vor Bären, Moskitos und dem kaputten Zeltreißverschluss. Dann war es nachts nass und kalt.
Aber leider konnte ich mein Trinkverhalten nicht umstellen, da ich abends im Zelt fast immer noch einen Liter Wasser zu mir genommen habe. Leider hat meine Blase den Rhythmus beibehalten, das kannte ich vor dem PCT nicht.

Zelten war nie meine Lieblingsbeschäftigung, ich habe das im Alter von 18 Jahren einmal ausprobiert und dann entschieden, das ich eher der Hilton-Typ bin. Fünf-Sterne-Hotel mit Frühstücksbuffet im amerikanischen Stil und ein super bequemes weiches Bett.

Und nun?

Wer den PCT laufen will, der muss in der Wildnis übernachten. Da mein Wille stärker als mein Körper ist, musste ich da durch. Die Beschaffung meiner Behausung war ein langer Prozess, aber mit dem Ergebnis war ich zufrieden.

Das Big Agnes-2-Mann-Zelt war groß genug um mich und meine Habseligkeiten zu beherbergen. Die Überlegung mit einer Faltmatratze und einer Luftmatratze zu nächtigen, war bequem und von Boden her auch im Schnee warm genug. Des weitern hat die Faltmatratze spitze Nadeln, Steinchen etc. von der Luftmatratze fern gehalten und ich konnte die Faltmatratze tagsüber immer unterlegen, das war auf alle Fälle bequemer als sich auf den nackten Boden zu setzen oder zu legen. Der Schlafsack war groß und warm genug. Wenn ich gefroren habe, dann war ich zumeist schon zu ausgekühlt oder abgekämpft. Diesen Zustand sollte man auf dem PCT vermeiden. Aber die Wärmflasche hat mir da weiter geholfen, sowie die Tipps von Yogi in Kennedy Meadows.

An den Schmutz habe ich mich gewöhnt, wobei mir in der Wüste und in Washington die Fingerkuppen aufgeplatzt sind. In der Wüste durch den trockenen Staub und die Hitze, in Washington durch die Kälte. Aber das ist jetzt alles schon wieder abgeheilt.

Zum Thema Hygiene: Meine Zähne habe ich tatsächlich morgens und abends geputzt, mehr Hygiene war nicht.

Wobei das abendliche Zähneputzen in meinen persönlichen Ablauf eingebaut war. Essen in den Rucksack, Zähne putzen, Pinkeltuch nehmen, Reißverschluss aufmachen, Zahnpasta außerhalb des Zeltes mit Wasser ausspülen und dieses Wasser über die Zahnbürste laufen lassen. Dann pinkeln, Pippituch wieder am Zelt befestigen (hält vielleicht auch Bären ab, da es garantiert nach Mensch riecht) ins Zelt und der Kampf mit dem Reißverschluss. In den ersten 2 Tagen nach der letzten Dusche habe ich meinen Körpergeruch stark war genommen. Nachdem alles wieder eingeschwitzt war hat es mich erst mal nicht mehr gestört. Ab dem 5. Tag haben ich mich dann meistens wieder gerochen. Irgendwann habe ich dann auch angefangen mich zu kratzen und der Drang nach einer Dusche wurde größer. Komischerweise habe ich keine negativen Kommentare bezügliches meines Geruches von den Autofahrern erhalten, die mich mit genommen haben.

Langweilig wurde mir dann richtig in Oregon, da es permanent durch Wälder ging, das war für mich nicht aufregend, da es wie in Hessen aussah. Aber immerhin haben die Bäume Schatten gespendet.

Jetzt sehe ich auch die Werbung von Jack Wolfskin u.a. mit anderen Augen, so sauber wie es in der Werbung präsentiert wird, bist Du schon nach einer halben Stunde nicht mehr. Und kein Hiker sah so aus, wie uns das die Werbung vorgaukelt. Regen und Schnee für Tage, und alle Hiker waren kaum noch als individueller schöner Mensch zu erkennen. Die Mützen soweit ins Gesicht gezogen, das man vom Gesicht nicht mehr viel gesehen hat. In der Werbung sieht das ganz anders aus.

Aber diese Outdoor-Werbung hilft verkaufen, aber das Outdoor-Leben ist etwas ganz anderes. Mal ein Regenschauer und dann wieder in die Zivilisation und trocknen, das ist lachhaft einfach. Aber mit drei Tagen Dauerregen klar zu kommen ist sau schwer. Nichts wird trocken, alles ist nass, ich habe gefroren, Du kannst keine Pause machen, da Du dann sofort unterkühlst, also weiter, dann überforderst Du Deinen ganzen Körper (Quittung habe ich jetzt mit einer chronischen Sehnenscheidenentzündung am linken Fuß) und isst noch weniger als sonst. Da verschwindet ruck zuck der Spaß am Hikerleben.

Was hat sich verändert, wie geht es weiter?
Zu dieser Frage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, dass ich 15 Kilo abgenommen habe.

Tag 181 Vancouver Rückflug

Da ich nicht mehr laufen kann ist mein heutiges Ziel das Outletcenter Mc Arthur Glen in der Nähe vom Flughafen. Eigentlich bin ich nicht auf Shoppen eingestellt, aber da muss ich nicht soviel laufen. Meinen Rucksack kann ich im Service Center einschließen und auf gehts. Okay, schon schön wenn die Hosen von Levi’s passen. Tatsächlich gibt es im Einkaufszentrum ein gutes chinesisches Restaurant, ziemlich authentisch mit viel Knochen im Essen. Die Einkäufe quetsche ich dann noch in den Rucksack. Eine neue Bluse und Wärme Kuscheljacke ziehe ich an. Am Flughafen gebe ich dann die letzten Kanada$ nochmals für Wantan aus. Der Flieger startet relativ pünktlich um 21 Uhr. Die meiste Zeit verschlafe ich. Aber in London verzögert sich der Weiterflug. Da ich meine Faltmatratze als Handgepäck dabei habe, schleppe ich diese mit mir rum. Ich habe auch weiterhin nur mein Hikerhandtäschchen dabei. Ich sitze dann in London so rum und warte darauf, wie es weitergeht. Da spricht mich ein Mann in meinem Alter an, ob ich aus Germany bin. Ich verstehe nicht so ganz, was er will und sage dann irgendwann auf deutsch, ja ich komme aus Deutschland. Er kennt mich, er hat meinen Blog gelesen. Ich bin berühmt.Wahnsinn!! Er ist dieses Jahr auch den PCT gelaufen, nur ein paar Tage nach mir gestartet. Wir haben uns nicht unterwegs getroffen. Lars gehörte zu der Truppe, die einem anderem Hiker das Leben gerettet haben. Der war in ein Diabeteskoma gefallen und diese Hiker haben eine Trage gebastelt und den kranken Hiker bis zu einem Platz getragen an dem der Rettungs-Hubschrauber landen konnte.Die Geschichte kann man auf der PCTA-Seite nachlesen. Mein Flugsteig wird dann endlich angezeigt und ich muss weiter. Ich habe mir beim Laufen schon Gedanken über diese Geschichte gemacht. Wer in der Wildnis unterwegs ist, muss sich auf seinen Körper verlassen können. Es können Dir nur andere Hiker helfen. Aus dem Grund war ich auch übervorsichtig im Schnee oder bergab. Was könnte ich tun, wenn jemand Hilfe braucht? Tragen kann ich niemanden, Nahrung könnte ich abgeben oder Teile der fremden Ausrüstung tragen. Vielleicht sollte ich vor der nächsten Tour einen Erste-Hilfe-Kurs machen. In Frankfurt lande ich dann relativ pünktlich, aber durch den Brand des ICE’s bei Köln hat mein ICE von Flughafen nach Hauptbahnhof Verspätung. Dadurch verpasse ich den RE nach Kassel und Strände um 23 Uhr in Fulda. Jörg holt mich dann dort ab. Total erledigt Fälle ich dann endlich ins Bett.

Nächste Woche muss ich meinen Alltag neu organisieren.

Mein Blog endet somit erst mal an dieser Stelle.

Tag 180 Vancouver

Um 8 Uhr sitze ich im Vancouver Hop on-off-Bus. Mein Fuß hat keinen Bock mehr zu laufen, ehrlich gesagt der komplette Rest meines Körpers auch nicht. Es ist wieder relativ kalt in dem offenen Bus, aber ich bin vorbereitet. Am Public Market bekomme ich Hunger, rein zufällig ist das der örtliche Farmers Market. Mein Körper meldet sich sofort wenn er eine Option auf leckeres Essen wittert. Ich kaufe eine leckere Schüssel mit Obst, Zimtmandeln und eine Won-Ton-Suppe. Am Hafen Wechsel ich die Buslinie, zufällig ist gegenüber der Foodcourt mit dem leckeren Sushi, da ich warten muss, kann ich mir die Wartezeit verkürzen. Im ältesten Viertel Gastown steige ich aus, bewundere die mit Dampf betriebene Uhr und habe plötzlich Lust auf shoppen. Ergebnis:

Schön warm, da kann ich mich morgen im Flieger reinkuscheln.

Am frühen Abend kaufe ich ein Bier und will zum Hostel zurück, da sehe ich eine Massagepraxis. 75 Minuten für 69$ aber ja doch, und die Masseurin war gut. Jetzt tut alles noch mehr weh.😨 Abends dann noch 2 Stück Pizza, zu mehr kann ich mich nicht aufraffen.

Tag 177 Endlich Kanada Manning Park Resort

Und wie es kommen musste, ein Fluss ohne Brücke. Also nochmal Schuhe aus, Flipflops an und durch. Das macht bei Schnee keinen Spaß. Rund um den Fluss stehen drei Zelte, warten wohl auch darauf , dass der Wasserstand morgens niedriger ist und man sieht wo man hintritt. Aber es kommen mir auch wieder Hiker entgegen. Diese Hiker müssen 30 Meilen zurück laufen, da die keine Erlaubnis haben nach Kanada zu Fuß einzureisen. Dankeschön an Dorothy Oz für die Mühe, mir diese Genehmigung zu organisieren. Ich muss vom Monument „nur“ 8 Meilen nach Manning Park Resort laufen. Aber erst mal den Frosty Pass hoch bei Schneefall. Ich muss mich beeilen, denn der neue Schnee verdeckt die Spuren der Hiker vor mir. Ich habe keine Lust mir den Trail zu suchen. Als ich endlich die Detour hinter mich gebracht habe kommt mir Otherside entgegen und berichtet jetzt geht es nur noch bergab und es ist nicht zu steil. Gott sei Dank, es sind auch nur noch 4 Meilen zum Monument. Aber meine Füße sind schon seid Stunden nass und mit jedem Schritt quatscht das Wasser im Schuh. Ich sehe aus wie ein Schlammschwein, die Regenhose ist bis an die Oberschenkel nass und dreckig. Egal, Augen zu und durch, trockene Socken habe ich noch im Rucksack aber die sind nach 10 Minuten eh wieder nass. Goretexschuhe halten auch nur ne Weile trocken. Endlich biege ich um eine Kurve und ich kann das Monument sehen. Keine lange Pause, schnell die Bilder gemacht und weiter, es ist schon 14 Uhr und für die 8 Meilen brauch ich zwischen 3 und 4 Stunden, ich habe keine Ahnung wie die Steigung sein wird. Die bekomme ich schnell, mörderisch anstrengend, steil und matschig somit auch rutschig. Also schön langsam ich will ja nicht zu guter letzt noch den Abhang runter rutschen, was bin ich über meine Treckingstöcke froh. Um 17:30 Uhr bin ich endlich in Manning Park. Das Hotel ist ausgebucht, also ins schlechteste Hostel vom ganzen Trail. Die Klamotten sind nach der Wäsche auch nicht sauber, aber trocken und stinken nicht mehr. Das nasse Zelt habe ich mal mit reingestopft. Zum Dinner habe ich einen Platz reserviert aber Trooper holt mich an den Tisch, wo auch schon Bingo und Ratatouille aus der Schweiz sitzen. Ich bin so fertig, ich hätte am liebsten meinen Einzelplatz gehabt, da hätte ich in Ruhe essen können, denn Trooper ist anstrengend, da er nicht mal den Mund halten kann.

Tag 176 Detour

18 Meilen Umleitung ist scheisse, der Tanz um die Pfützen geht weiter, diverse Flussüberquerungen, die für mich echt schwierig sind. Eine Brücke ist halbfertig und darf noch nicht benutzt werden. Scheiss drauf, hat mich ausgehalten, ich gehe nicht mehr über Baumstämme oder rutschige Steine. Um 17 Uhr mache ich Feierabend da ich nicht weiß wann der nächste Campingplatz kommt, ich werde den Frostypass gehen, da er nicht zu hoch geht und ich dann auch nicht zu viel runter gehen muss. Das ist glaube ich bei Schnee die beste Option um heil in Kanada anzukommen.

Tag 175 Meile 2.622,0

21,1 Meilen

Schöner Sonnenaufgang aber dann Nieselregen und Schnee und kalt. Meine Pausen zwischendurch sind nur kurz, da es so unangenehm ist, wenn ich mich nicht bewege. Der Anstieg ist aber wieder so heftig, das ich immer wieder anhalten muss. Auf einem Stein lasse ich mich nieder, da kommen Bingo und Ratatouille vorbei und klettern zur Quelle hinab um Wasser zu holen. Hätte ich glatt vergessen, so fertig war ich, denn bis zum Harts Pass gibt es kein Wasser mehr. Meine Hände sind abends so kalt, das ich keinen Blog schreiben kann. Ich schaffe es bis zum Harts Pass. Trooper, Bingo und Ratatouille campen auch hier. Bis hierher war es im Schnee gut zu laufen, der Trail ist noch sichtbar, ebenso die Stellen, die vereist sind. Die Stöcke sind nun mehr als wichtig, sobald ich mit den Füßen anfange zu rutschen fange ich mich mit den Stöcken ab. Morgen muss ich die Umleitung laufen, da graut mir vor, da es schneien wird und der Weg bestimmt nicht so gut wie der PCT sein wird.

Tag 174 Meile 2.600,9

17,7 Meilen

Morgens habe ich dann das Klo gefunden. Super, so startet der Tag doch viel besser. Dann treffe ich auch noch auf Trailmagic mit Bier und Wein, Obst und Süßigkeiten und Hund Riley. Aber da bin ich per Hitch über 1,5 Meilen hin, da ich auf dem Parkplatz vorher eine Deutsche mit Keksen getroffen habe. Dort hatte ich mich mit allen nassen Klamotten zum Trocknen ausgebreitet. Bis zum Rainy Pass begegnen mir viele Dayhiker, die mir jetzt schon gratulieren. Von einer bekomme ich Kekse. Ein Ranger kommt mir entgegen und will meine Camperlaubnis sehen. Habe ich natürlich dabei. Ian ein Fotograf macht Portaits von Thruhikern, da bin ich mal gespannt, ob mein Foto in einer Zeitschrift zu sehen ist. Schnee liegt schon an einigen Stellen. Am Campingplatz ist es eiskalt, den Wasserfilter nehme ich mal vorsichtshalber mit in den Schlafsack. Other side, Captain, Houdini und Turtle campen an der gleichen Stelle.

Tag 173 Meile 2.583,2

11,3 Meilen

Der Bus zum Trailhead war bis zum letzten Platz besetzt. Da mein Bärenkanister erst Mittags mit der Fähre kommt sind Judith und ich nur bis zur Bäckerei mitgefahren. Als die anderen Hiker weiter fahren gönnen wir uns einen Cappuccino und Kuchen. Anschließend laufen wir die 2 Meilen nach Stehekin zurück. Mein Fuß beschwert sich noch nicht. Wir kommen an einem wunderschönen Garten vorbei in dem die Dahlien blühen und ich entdecke auch ein paar Ziegen. Am See vorbei sind wir dann kurz vor Ankunft der Fähre zurück. Die Post wird ausgeladen und ich sehe meinen Bärenkanister. Dann mal los das Zelt abbauen und zur Post und den Rucksack umpacken. Pünktlich um 14Uhr bin ich fertig. Der Abschied von Judith fällt mir sehr schwer, es muss aber sein, da ich so mehr Zeit habe und Rücksicht auf den linken Fuß nehmen kann. Es läuft sich ganz gut, nur die Campsite für die ich im Visitorcenter eine Erlaubnis habe, erreiche ich erst im Dunklen um 20 Uhr. Natürlich gibt es kurz vorher eine Flussüberquerung und auf dem Baumstamm verliere ich das Gleichgewicht und bin mit beiden Füßen im Wasser. Scheisse, aber nicht zu ändern. Ich habe noch trockene Ersatzsocken und versuche dann, nachdem ich das Zelt aufgebaut habe die Goretex-Schuhe mit den Handtuch zu trocknen. Hoffentlich werden die Morgen im Laufe des Tages wieder trocken. Es könnte morgen schneien. Auf dem Platz stehen noch 3 andere Zelte, die Hiker haben ein Feuer angemacht, aber ich habe schlechte Laune wegen nasser Füße und im Zelt ist es wärmer als draußen.

Tag 172 Meile Chelan nach Stehekin

Die Fähre nach Stehekin startet um 8:30 Uhr und Ankunft in Stehekin um 12:30 Uhr. Es ist bewölkt und die Sonne scheint. Ballons, Jazzy und Songbird sind auch an Bord. In Lucerne steigen noch mind. 20 Hiker ein. Darunter Bigbro, Red und Black, die 3-er Gruppe aus der Sierra, Mermann und und und. Aber erst mal einen Burger. In Stehekin regnet es dann ab 16:00 Uhr. Aber mein Zelt steht, meine Resupply-Box ist auch da, allerdings ist der Bärenkanister noch unterwegs, da muss ich wohl warten bis der da ist, erst dann kann es weiter gehen. Die anderen Hiker erzählen, dass es in den Bergen schon schneit. Da bin ich ja mal auf die letzten 81 Meilen gespannt. 😳😱😥

Tag 171 Leavenworth

Heute ist Abhängen angesagt. Durch mehrere Telefonate mit der Post in Skykomish wird mein Bärenkanister nach Stehekin weiter geschickt. Super, da brauche ich nicht 4 Stunden durch die Gegend zu trampen. Judith hat die Weiterfahrt nach Chelan organisiert, der Inhaber des Obertal Inn nimmt uns heute Nachmittag in seinem Tesla mit! Mittags war ich in einer deutschen Bäckerei und die war wirklich deutsch. Gutes deutsches Brot, eine Puddingbretzel und Apfelstrudel.