Tag 135 Meile 1.708,2

25 Meilen

Endlich habe ich Kalifornien verlassen und bin nun in Oregon. Hier soll es ja schön flach sein, aber davon merke ich noch nichts! Aber heute bin ich die Hügel hoch wie eine Dampflok, schnaufend aber stetig und nur zum Wasser und Nahrung nachladen angehalten.

Mein Zelt habe ich in einem offenem Shelter aufgebaut. Es war den ganzen Tag windig und kalt. Ich hatte alles an, was ich dabei habe. Selbst mittags war es in der Sonne kalt. Dafür wird der Rauch immer weniger.

Tag 69 Meile 702,2 Kennedy Meadows

Wieder ist es sehr heiss und es sind doch noch 8 Meilen bis zum Outfitter. Erst um 10 Uhr bin ich da.Erst mal ein Frühstück mit Pancakes, Kartoffeln und Spiegeleiern, Kaffee und Bier. Mit Irenes Art komme ich nicht klar und ich entschließe mich alleine weiter zu gehen. Beim Outfitter kaufe ich Nahrungsmittel für 7 Tage und den Bärenkanister. Mann, oh Mann ist der Rucksack jetzt schwer, geht sofort richtig in die Beine beim Laufen. Ich warte jetzt auf den Shuttle zum Generalstore, dort will ich duschen und evt. die Wäsche waschen. Abends will ich dann gleich weiter. Ich will dann mal versuchen ganz alleine zu laufen. Dann muss ich auf niemanden Rücksicht nehmen oder das Genölle ertragen. Mir fehlen Jonas und Simone, mit den beiden war es lustig und völlig unkompliziert. Von den Hikern, die jetzt um mich herum sind, kenne ich natürlich noch niemanden. So schnell wie ich mir die Installation von der App und dem Kartenmaterial vorgestellt habe ging es dann doch nicht. Nachdem ich den ganzen Nachmittag mit dem iPhone vor dem W-LAN Router an der Theke gesessen habe, musste ich mein Zelt doch neben dem Generalstore aufbauen. Somit konnte ich auch erstmal keine weiteren Blogbeiträge hochladen.

Tag 46 Meile 652,1 Walker Pass

Endlich habe ich mal geschlafen bis zum Wecker klingeln. Aber trotzdem habe ich mich heute gequält. Jede Zelle meines Körpers signalisiert mir, bitte bitte gönn uns ne Pause. Heute nur 10 Meilen bis zum Walker Pass und dann einen Hitch nach Lake Isabella. Okay, ihr faulen Zellen-Gesellen, das schaffen wir noch mit vereinter Kraft. Zum Frühstück wieder nur Kaffee, aber das sollte bis 10 Uhr reichen. Die meiste Zeit geht es auch bergab. Und dann die letzten 2,7 Meilen in einer Stunde geschafft. Geht doch.😊Da sehe ich einen Unterstand mit Hikertrash, da werden Jonas und Simone bestimmt sein. Ne, sind sie nicht, aber es gibt Bier.😁 Dann also weiter, im Gehen kann ich das auch trinken, aber am Highway sind sie auch nicht. Meine App sagt mir, das ich noch hätte weiter laufen müssen. Na toll. Wieder zurück? Nein. Alleine hitchen? Nein. Also am Highway den Berg wieder hoch laufen.Grrfr. Daumen raus, vielleicht nimmt mich ja jemand das Stück mit. Und tatsächlich, ein älterer Mann hält und fährt mich die Meile zum Pass hoch, das sitzen die Beiden und warten brav auf mich.😎 Komisch nur das die beiden kein Bier hatten, sie sind schön brav auf dem Trail geblieben.

Merke: Bei Ansammlungen von Hikertrash gibt es immer was Gutes.🤗 Unser Hitch war dann eine rasant fahrende Frau im kleinem, blauem Auto, die uns die Hälfte der Strecke mit genommen hat. Dann Daumen wieder raus und der örtliche Bus hält und nimmt uns für 2 $ mit. Erst mal was essen und trinken, die Wahl fällt auf die örtliche Pizzeria. Lunchbuffet mit Salat und Getränk und Wifi für 9 $. Gebongt.☺Aber da läuft gerade eine Verkaufveranstaltung für Senioren. Inhalt: Wie und wo werde ich bestattet. Es geht weltweit. Fast hätten wir unterschrieben🤡. Dann ins Kern-Motel, duschen und in den Waschsalon. Im Neldas Diner bekomme ich mit 46 Jahren ohne ID, kein Bier, wie verrückt ist das dann.😲😭😢😤😟😞😖😦😡😠👽☠ MERKE ZUSATZ: Unmöglichkeiten mit denen man nicht rechnet, können einen eiskalt erwischen.

Tag 27 Wrightwood

Heute ein richtiger Zero.Yeahhh.Frühstück um 7 Uhr im Cafe mit gutem Wlan.Dort haben wir 3 Stunden rumgehangen.Dann Resupply, diesmal nur 28 Dollar, weniger Geld heißt in dem Fall auch weniger Gewicht.Wieder yeahh.Und nur 2 Liter Wasser für morgen.Yeahh.Mein Sonnenbrillenaufsatz ist kaput gegangen, erstmal fachfrauisch mit Ducktape repariert.Aber für 16 Dollar ne neue Sonnenbrille gekauft.O-Saft, Eiskaffee,frische Orangen, Joghurt,frische Cinnamon-Roll von der Bäckerei und Tonicwater im Laufe des Tages verspeist.Yeahh.Am späten nachmittag mit Jonas eine Pizza geteilt und einstimmig beschlossen, scheiß auf Käsemacaroni aus der Tüte, heute abend gibt es nochmal Pizza. YEAHH.Ach so und die 15 Dosen Leichtbier trinken sich auch weg.Yeahh.

Tag 26 Wrightwood

Um 4 Uhr hat der Wecker geklingelt und um 7 Uhr waren wir in Wrightwood.Simone war noch nicht zu erreichen.Also ab ins Cafe und der Frühstücksbagel mit Speck und Ei und einen Capucino haben wir uns doch verdient,oder? Dann kommt noch Simone und die kleine Trail-Familie ist wieder vereint.😊Zurück zur Great Pine Lodge und tatsächlich können wir auch gleich ins Zimmer.Super,duschen,Rucksack sauber machen und zur Post.Meine zweite Powerbank hat amazon geliefert.Alle hängen wir im Internet und melden uns zu Hause und planen den nächsten Tag.Abends gibt es Käsemacaroni aus der Tüte.Wir müssen auch ein bißchen sparen.

Tag 25 Meile 361,7

Heute 30 km mit 1900 Höhenmetern geschafft.Ich bin total fertig um 18 Uhr am Campground angekommen, es war wieder so heiß und kein Schatten. Ohne Jonas hätte ich das nicht geschafft.Er hat alle 5 Meilen auf mich gewartet und wir haben zusammen eine Pause verbracht.Für morgen ist noch 1 Liter Wasser übrig.Aber wir haben uns dann einen Nero (nur 1o km bis in die Stadt) und einen Zero erarbeitet. Die Landschaft riecht am frühen Morgen so gut nach Nelken oder Weed oder Duftwicken.In einigen Ecken blühen auch Wildblumen, wunderschön.Merke: Auch auf dem höchstem Berg kommt man irgendwann an.😤

Tag 24 Meile 343,6

Der Silverwood-Lake lag wunderschön in der Morgensonne, als wir ihn umrundeten. Nach 3 Meilen die letzte Wasserversorgung für diesen Tag, also 4 Liter einpacken. Da es sich um einen Autoparkplatz handelte gab es Toiletten mit Klospülung, welch ein Luxus, heute mal kein Loch graben.😂Klopapier war auch da. Dann wieder den Berg hoch, Simone schwächelt, ihr macht der umgeknickte Fuß zu schaffen. Es ist kaum zu glauben, ich überhole zwei Hiker und werde von denen nicht wieder überholt.Das aller erste Mal.Yippieh😆.Sollte ich tatsächlich Kondition bekommen haben?Um 10:30 Uhr Mittagspause.Jonas baut das Tarp auf, denn weit und breit kein Schatten. Es ist trotzdem sauheiß und wir haben alle zum ersten Mal sichtbare Schweißränder auf den Hemden. Wir trinken auch zuviel Wasser. Wir müssen mit dem Wasser immer haushalten.Dann um kurz nach 13 Uhr weiter in der Hitze, wir müssen noch 8 Meilen bis zum Zapfhahn bei Subway.Also Zähne zusammen beißen. Simone ziehe ich heute. Die ersten 4 Meilen laufen sich in 1,5 Stunden richtig gut runter. Jonas wartet schon und bescheinigt uns ein gutes Tempo.Dann nochmal kurz im Schatten einer Hochspannungstrasse ausgeruht. Nach meiner Aussage, das ich für die nächsten 4 Meilen noch 1/2 Liter Wasser habe, bekomme ich von Jonas noch 1/2 Liter😊Vielen Dank, hätte sonst wirklich nicht gereicht.Diese 4 Meilen sind noch mal knackig und scheinen endlos. Von Weitem sieht man schon den Zug fahren und den Highway, wo ist bloß die Interstate?Da endlich, aber noch so weit weg. Dann nimmt der Weg ein Ende und Mc Donalds in .4 Meilen.Subway auf der anderen Seite.Somit subway no way für Simone und mich.Uns reicht es.Jonas als Vegetarier macht sich nochmal los. Big Mäc Menü und Fanta-Cola als Refill😇.Dann ein heiße Apfeltasche und Kaffee (ist in Deutschland besser).Zum Abschluss ein Eis mit Schoko.Dann ist es aber auch gut.Angeblich gibt es auch Wifi aber klappt mal wieder nicht mit meinen Samsung-Geräten.Aber mein persönlicher EDV-Fiffi sitzt mit am Tisch und endlich bin ich drin.😁Danke Jonas.Simone wird von einer älteren Dame schon mal mit nach Wrightwood genommen.Sie muss zum Arzt und sich erholen. Jonas und ich laufen noch mal 2 Meilen und bauen mal wieder unsere Zelte auf. Morgen um 4 wecken, es kommen 28 Meilen ohne Wasser. 7 Liter sind jetzt für 2 Tage wieder dabei und dann naht der Zero😆.Merke:Zusammen schaffen wir das.

Tag 23 Meile 325,23

Wie üblich um 5 Uhr aufgestanden und um 5:30 Uhr losmarschiert. Die HotSprings waren voller Zelte,aber keine Razzia durch die Ranger.Also nichts wie die Klamotten runter und rein in die heiße Quelle, die aber verdammt kalt war. Da saßen wir nun und hatten uns das etwas anders vorgestellt. Dann sagte uns ein Einheimischer, daß die unteren Becken wärmer sind.Also dann im Gänsemarsch ins andere Becken.Und ja, wesentlich wärmer, wohlwollend betrachtet dampfte der Zulauf ein wenig😩.Der Spaß war nach ner Stunde vorbei, der Schäferhund und die kleinen Köter durfen noch bleiben,wir ziehen weiter.Das übliche,hoch,hoch hoch und ein bißchen runter. Diesmal den Fluß immer im Blick, aber zum Baden kommst Du nicht ran. Um 11 Uhr Mittagspause am Flüßchen, Wasser filtern und essen, um 13:15 Uhr gehts weiter. Jonas treibt an. „Subway muss abens erreicht werden, damit sich unser Einfall dort auch lohnt“Also bei der Bullenhitze heute 19,3 Meilen gerannt, und das nur wegen dem blödem Subway. Hoffentlich schmecken die komischen Sandwiches wenn ich einen Mordshunger habe. Ansonsten gehe ich zu McD.😠Der Jungspund wartet jetzt sogar auf mich um dann wieder Simone vorne einzuholen. ANGEBER!!!!😈 Würde ja mal gern sein Gesicht sehen, wenn ich ihn mal abhänge, was wohl in diesem Leben nicht passieren wird.Und jetzt hüpft der hier noch umher wie das blühende Leben und ich bin total fertig. Wir sind jetzt an einem großen See, der Strand ist leider total verdreckt und voller Ameisen.Ich habe auch zuviel Essen mit, das reicht locker für die nächste Woche auch noch. Ich rede mir einfach ein ich trainiere für die Sierra. Vielleicht bin ich dann nächste Woche auch mal schneller.Ich werde nur Kaffee nach kaufen. Wie Kleinkinder blenden wir uns gerade mit den Kopflampen und probieren alle Farben durch.Wie kindisch😲.Aber der Wahnsin treibt die unterschiedlichsten Blüten.

Tag 22 Meile 305,92

Der Tag war sehr heiß, aber zwischendurch kamen wir immer wieder an den Fluß.Somit war Wasser heute kein Problem.Mittags hatten wir auch ein schattiges Uferplätzchen,leider mit viel Publikumsverkehr.Cross-Motorradfahrer, Quadfahrer und Offroad-Jeepfahrer und da ja Wochenende ist ,auch jede Menge Wochenendwanderer. Alle Wanderer wollen zu den Hot-Springs.Da allerdings im Umkreis von 2 Meilen um die Hot-Springs nicht gecampt werden darf, zelten wir jetzt genau 2 Meilen davor auf engstem Raum, da es kaum genügend Campground für alle gibt.Sollte man doch näher bei den Hot-Springs campen und die Ranger erwischen einen, dann kostet der Spaß 175 $.Das wäre eine unnötige Ausgabe.Daher gehen wir morgen wieder um 5:30 Uhr los und genießen das warme Bad am kühlen Morgen.Wahrscheinlich auch ungestört als Nackedei.Vielleicht können wir die Ranger beim Abkassieren beobachten😇.Es ist langes Wochenende für die Amis, daher dürften Kontrollen stattfinden.Ich habe mich heute auch wieder elegant abgelegt.Wieder auf einem super zu hikenden Wegstück bin ich mit dem rechten Fuß auf dem Sand gerutscht und konnte mich nicht mehr abfangen.Da lag ich wieder begraben unter dem blöden schweren Rucksack. Also erst mal durchschnaufen,Rucksack abschnallen und wieder auf die Füße kommen. Es kamen mir dann 2 Touris entgegen, die mir geholfen haben, den Rucksack wieder auf den Rücken zu packen. Ergebnis:Rechtes Hosenbein hat ein Loch, darunter am Schienbein ein kleine Schürfwunde und ein blauer Fleck und eine Schürfwunde am linken Unterarm.Merke:Meinereiner sollte immer mit langer Hose und Bluse laufen, da bleibt mehr von mir heil.Außerdem schützt das vor der Sonne, vor Mücken und Giftpflanzen.😡 P.S. Simone ist auch gestürzt, Knöchel ist dick und eine andere Hikerin ebenfalls,deren Knie ist dick.

Tag 21 Meile 292

Heute morgen in einer „Bäckerei“ einen Bagel gefrühstückt. Jede Bäckerei in Deutschland würde sich totlachen. Dann alles einpacken und zur Tankstelle, denn wir brauchen einen Hitch zum Cougar Crest Trail, über diesen kommen wir dann wieder auf den PCT. Jetzt schon das 2.Mal das mich ein älterer Herr anspricht, ob wir PCT-Hiker sind und wo wir hin wollen, er fährt uns dahin.So mach trampen Spaß.

Das Wetter ist super zum Wandern. Wir schaffen heute 16,7 Meilen und kommen dann morgen zu den Hot Springs. Das Wandern nach einem Zerotag ist immer durch den besonders schweren Rucksack gekennzeichnet, Essen für 6 Tage (Frühstück,Mittag,Abendessen und ganz wichtig:Snacks,Schnucke,Süßes …Hauptsache mit viel Kalorien).Ich glaube es sind bestimmt 6 Kilo Essen, 4 Liter Wasser und der andere Kram, somit an die 20 kg.Meine Schultern schmerzen. Meine Tage habe ich auch bekommen, passt ja.Mal sehen ob die Regel schneller als gewöhnlich vorbei geht. Wäre schön.So langsam kommt Routine in den täglichen Ablauf:Rucksack packen,laufen, Fertiggerichte zu jeder Tageszeit, Wasser holen und filtern,Zelt aufbauen,Kochen,Loch fürs große Geschäft buddeln, benutztes Klopapier in die schwarze Tüte, Zähne putzen, Blog schreiben und um 21 Uhr Licht aus.Merke:Routine stellt sich immer ein, muss aber nicht langweilig sein.😉