Tag 170 Meile 2.464,2

8,2 Meilen

In der Nacht kein Regen, vielen Dank dafür. Als ich gefrühstückt hatte und das Zelt im Rucksack war immer noch kein Regen. Super🤗. Der Himmel war bewölkt aber so ein Glück, kein Regen bis zum Stevens Pass. Danke dafür. Dort habe ich Judith wieder getroffen und innerhalb von 5 Minuten hatten wir einen Hitch und haben Timon und Pumba ( kanadisches Paar), die schon 1/2 Stunde an der Straße gefroren hatten auch noch mit in den Wagen gequetscht. Dann ab nach Leavenworth. Das Motel ist super. Wäsche wurde für 7$ gewaschen, daher sind wir erstmal eine Bratwurst im Münchenhaus essen gegangen.

Als hungriger Hiker war dann noch ein Bier und ein Jägerschnitzel mit Spätzle und Rotkraut drin. Vorher gab es noch ein Apfelteilchen und irgendetwas mit Creme und Nougat gefüllt.

Tag 169 Meile 2.455,9

18,4 Meilen

Das Wetter ist heute, wie vorhergesagt immer bewölkter und windiger geworden. Morgen ist Regen angesagt, aber ich muss bis zum Stevens Pass nur noch 8,2 Meilen. Das sollte ich bis Mittags geschafft haben, da die langen Auf- und Abstiege für diesen Abschnitt hinter mir liegen. 1,5 Meilen vor meinem angepeilten Schlafplätze habe ich einen kleinen Bären gesehen. Hoffentlich bekomme ich da heute Nacht keinen Besuch, die Mutter war nicht zu sehen. Heute standen wieder einige Flussüberquerungen an, wobei ich zweimal wieder Blut und Wasser geschwitzt habe. Beide Füße wollen nicht mehr, also muss ich da wohl Zugeständnisse machen. Die nächsten 110 Meilen werde ich skippen. Ich werde am Montag meine zwei Pakete in Skykomisch um 11:30 Uhr abholen, dann zurück zum Stevens Pass hitchen, weiter nach Leavensworth und nach Chelan. Von dort mit der Fähre über den Chelan-See nach Stehekin. Mal sehen ob der Plan realisierbar ist.

Tag 168 Meile 2.437,8

18 Meilen 2000 Fuß runter und 2500 Fuß hoch

Eine Kröte, diverse Pikas und Squirrels liefen mir über den Weg. Judith habe ich tatsächlich eine Stunde nach meinem Start wieder getroffen. Aber ich brauchte um 10 Uhr ne Pause und schwups war sie wieder weg. Ich weiß momentan gar nicht wie ich mich anziehen soll, nur kurze Hose? Nein das geht gar nicht, die Mücken stechen gleich wieder zu. Und obenrum? Nur die lange Bluse ist bergauf ok, wenn kein Wind weht, bergab wieder die Jacke an. Vergesse ich dann die Jacke wieder auszuziehen, dann ist alles quatschnass geschwitzt.

Die Flussüberquerungen verlangen mir mit den unzuverlässigen Füßen alles ab, wenn ich es geschafft habe muss ich erst mal ne Pause machen.

Tag 167 Meile 2.419,8

16,2 Meilen ca. 3.000 Fuß hoch und runter

Mörderanstrendend!!! Aber tolle Aussichten auf die herbstlich verfärbte Landschaft. Die Pikas sind jetzt ziemlich häufig. Eine Schlange ist vor mir über den Trail gekrochen und ein Reh hat von oben meinen Bemühungen den Berg zu erklimmen interessiert zugeschaut. Ich habe viele alte Bekannte Gesichter aus der High Sierra wieder getroffen: Rocket, Merman, Midnight, Chilimäc und zum Schluss Al im Schottenrock. Klasse, das noch so viele auf Kanada zuhiken. Ich campe jetzt mit Fotoup und gerade ist nach 20 Uhr noch Paar eingetroffen. Judith hat mich abgehängt, ich komme mit den schmerzenden linken Fuß nicht schneller vorwärts. Ich werde nochmal ca. 100 Meilen skippen, dann schaffe ich es ganz gemütlich bis zur kanadischen Grenze.

Tag 166 Snoqualmie Pass bis Meile 2.403,6

10,5 Meilen

Nach einem super Frühstück bei Ellen und Paul sind wir noch kurz in den Supermarkt und dann haben uns die beiden zum Snoqualmie Pass gefahren. Der Abschied voneinander fiel uns allen vier schwer, die Tränen standen in acht Augen. Aber es hilft ja nichts, weiter geht es in Richtung Kanada. Viele Dayhiker sind uns entgegen gekommen. 2.500 Fuß hoch und mein Fuß tut wieder saumäßig weh. Also wieder ne IBU, dann habe ich heute 10,5 Meilen geschafft. Der Herbst ist sooo schön.

Tag 165 Meile Seattle Zeroday

Nach dem anstrengendem gestrigen Tag haben wir vier lange geschlafen. D.h. Judith und ich waren ab 6 Uhr wach und Ellen und Paul waren vor 9 Uhr nicht zu hören. Dann gab es einen Café Latte und da es in der Straße Bauarbeiten gab, sind wir zum Frühstück in das Luna Park Restaurant geflüchtet, endlich war eine Unterhalten in normaler Lautstärke möglich.

Dann sind wir zu REI gefahren. Für mich gab es neue Schuhe mit Einlagen, eine Regenhose, Regenhandschuhe, eine Teeflasche, ein Merino-T-Shirt und neue Socken. Jetzt bin ich hoffentlich gegen den Regen gerüstet.😉 Dann sind wir mit der Fähre nach Downtown übergesetzt. Ich liebe ja Bootfahrten. Nachdem wir etwas herumgeschlendert sind erreichen wir den Farmers Market.Anschließend hatten wir uns einen Kaffee verdient. Hier steht neben dem Museum of Modern Art dieselbe Skulptur wie in Frankfurt. The Hammering Man.

Unsere beiden Trailangel Ellen und Paul, es war so super schön mit den beiden den Tag zu verbringen.

Den Abend haben wir dann mit von Ellen selbstgemachtem Chilli und Bier ausklingen lassen. Aber der blöde Fuß wird nicht wieder normal.😳

Tag 164 Meile 2.294,9 und Seattle

19 Meilen gelaufen 15 Meilen eine Detour mit Trail Nr. 79 (Coyote Trail 6,8 Meilen nur bergauf) Nr. 78 (Packwood Trail und Clear Lost Trail Nr. 76.

Das Wetter war fast schon sommerlich, aber die Feuer-Umleitung war furchtbar anstrengend zum wandern.

Am Morgen der Aufstieg zum Knife’s Edge war kein großes Problem, kurz ein Schneefeld passiert und dann waren wir oben. Dann begannen für mich die Schwierigkeiten des Tages, steil bergab ist einfach nicht mein Ding. Mein linker Fuß funktioniert auch nur noch dank IBU 400 ( macht die Welt viel bunter)😊. Aber das hat heute auch versagt, obwohl ich im Laufe des Tages noch eine Tablette genommen habe und eine Bandage getragen habe. Der Fuß ist geschwollen und der Knöchel tut weh.

Landschaftlich war der Weg wunderschön, zwischendurch konnte man Mt. Rainier, Mt. Adams und Mt. Hood sehen. Die Sonne brannte dann mittags vom Himmelund hat das Herbstlaub zum leuchten gebracht.

Eine weitere kleinere Herde Bergziegen habe ich in einer Pause auch noch gesichtet. Judith hat ihren Rucksack in einer weiteren Pause auf dem Weg abgelegt, der Rucksack hatte aber andere Pläne und ist den Abhang runter gekullert. Toll, da ist auf einmal dein ganzes Heim weg. Aber Glück im Unglück, ein paar Bäume haben den Sturz aufgehalten und Judith konnte alles retten.

Die Umleitung war schwierig zu gehen, da der Weg nicht so gut in Schuss war, wie der PCT. Überall freilegende Baumwurzeln, Stolpersteine, Matsch und Gestrüpp. Judith hatte für uns einen Hitch per E-Mail nach Seattle organisiert und angedeutet das wir am späten Nachmittag den White Pass erreichen. Das war aber mittags schon unwahrscheinlich, aber da kein Funknetz vorhanden war konnten wir nicht Bescheid geben. Endlich kamen wir nach 20 Uhr am verabredeten Parkplatz an. Ich bin trotz meines Fuß dann irgendwie gefühlt den Berg runter gerannt, aber leider ging es auch immer wieder hoch. Zum gutem Schluss stand auch noch eine Flussüberquerung im Dunklen an. Oh, mein Gott, wieder über einen Baumstamm. Zum Glück hat Judith dort auf mich gewartet, denn wäre ich alleine gewesen, wäre ich da nicht drüber. Ich habe auch ziemlich gewankt, da natürlich die letzten 2 Meter wieder bergauf zum Ufer waren und mir der Schwung gefehlt hat, da die Stöcke jetzt keinen Halt mehr im Flussbett gefunden haben. Aber trotzdem trocken geschafft. 😎 und dann eine halbe Stunde später saßen wir im Auto auf den Weg nach Seattle. Ellen und Paul heißen unsere Trailangel, wirklich ganz toll, das die Beiden seid 15 Uhr auf uns gewartet haben.

In Seattle gab es dann noch ein Nachtmahl und wir sind gegen 1 Uhr ins Bett, das war ein echt länger und anstrengender Tag.

Tag 163 Meile 2.274,6

18,9 Meilen

Der Regen hat dann tatsächlich in der Nacht aufgehört, aber natürlich war alles klatschnass. Die Vorstellung in die nassen Strümpfe und Schuhe zu steigen hat mich so angeekelt, das ich nicht aus dem Zelt wollte. Ich war extrem nölig. Wir haben dann beschlossen heute einen kurzen Tag zu machen und später zu starten. Um 7:30 Uhr war ich dann doch in kurzer Hose und länger Unterhose, der kurzärmeligen Bluse, darüber die langärmelige Bluse, darüber die nasse Regenjacke und darüber mein nasser Puffy. Bääääh. Die Pflanzen am Trail waren natürlich nass, teilweise waren die Regentropfen gefroren. Somit war die lange Unterhose auch schnell wieder nass. Bäääh. Ein Blick in die App sagte mir, das heute der Trail fast nur durch dichten Wald geht. Dann doch ein kurzes Stück an einem Felsgebiet ohne Bewaldung. Und tatsächlich als ich dort war schien die Sonne. Also alles raus aus dem Rucksack und die Felsen dekoriert. Judith kam dann auch irgendwann um die Ecke und der Felsen wurde noch bunter. Nach einer Stunde konnte ich endlich meine Unterhose und die lange Wanderhose anziehen. Herrlich! Die Sonne hat auch gleich für bessere Stimmung gesorgt. Vier Southbounder haben wir getroffen und die sahen auch nass und verfroren aus, denen habe ich den Typ gegeben bis zu diesem Felsen zu gehen. Dann endlich war ich in der Goat Rock Wilderness, von der wird immer geschwärmt. Na ja, Wald. Aber gegen 14 Uhr der Aufstieg zum Cispus Pass. Grandiose Aussichten und auf der Hochebene eine tolle Aussicht. Beim Abstieg aber sehe ich tatsächlich eine Herde von Mountain Goats oben am Grat wandern. Bestimmt 30-40 Tiere. Was für ein herrlicher Anblick. Ich bin für gestern vollends entschädigt.

Tag 162 Meile 2.255,7

21,2 Meilen im Dauerregen.

Der Tag war, sagen wir mal, nass. Die Steigung moderat, aber um die Pfützen auf dem Trail bin ich herum getanzt. Ergebnis: Schuhe und Strümpfe sind trotzdem klatschnass. Die Hose, sowie die Unterhose, meine Bluse, mein Hoody und mein Schlafshirt sind ebenfalls nass. Hoffentlich stimmt die Wettervorhersage das es nur einen Tag Regen gibt und danach bestes Herbstwetter. Von den schneebedeckten Bergen habe ich nichts gesehen. Um 17 Uhr hatten Judith und ich genug von der Nässe und wir haben die natürlich noch nassen Zelte aufgebaut. Bis jetzt ist es im Schlafsack noch warm und trocken. Draußen regnet es weiter.

Tag 161 Trout Lake Meile 2.234,6

5,7 Meilen

Wir sind ins Café zum Frühstück, war nur 2 Minuten zu laufen. Danach noch fehlende Lebensmittel gekauft. War diesmal nicht viel, da ich ein Päckchen nach Trout Lake geschickt habe. Als wir nochmal im Bett liegen, kommt der getigerte Kater des Hauses dazu. Herrlich, mal wieder eine Mieze zu kraulen. Um 11 Uhr kommt dann auch Judith vom Trail. Wir gehen zusammen ins Café und planen die nächsten Tage. Irgendwie wird es als später und um 14 Uhr versuchen wir zu hitchen aber das klappt nicht. Mountain Ninja ruft dann einen Trailangel an und der fährt uns 10 Minuten später hoch zum Trail. Also laufen wir um 15 Uhr ganz entspannt von 3.840 auf 5.578 Fuß hoch. Wir campen zu dritt und führen mal echte Mädelsgespräche. Richtig toller Tag. Das Wetter ist auch noch sommerlich, heute Nacht und Morgen soll es regnen, auf dem Mount Adams schneien. Daher sind wir auch nicht auf über 6.000 Fuß gelaufen. Mein linker Fuß tut nicht mehr weh, warum auch immer.