Tag 44 Meile 621,9

Endlich wieder gutes Wetter. Das Zelt ist nass, der Schlafsack klamm. Nur habe ich aufgrund der Ickereien der beiden anderen weniger Essen mit genommen und promt ist es passiert. Ich habe keine Snacks dabei, das Frühstück ist alle, keine Tortillas. Gestern in der Kälte hatte ich Kohldampf ohne Ende. Wenn es heiß ist habe ich weniger Hunger. Also gibt es heute morgen nur Kaffee, Jonas geniesst derweil sein Potart🤔 . Mal sehen wie lange der Kaffee vorhält. Die Sonne kommt so langsam raus und das Wandern durch den Wald macht Spaß. Ich ziehe zwischendurch dann mal die lange Hose aus und die kurze an. Nach ner Meile betaste ich meinen Rucksack und siehe da, meine Regenjacke hängt dran, aber meine Daunenjacke nicht. Na dolles Ding, ohne die geht es gar nicht. Also absatteln und zurück traben.SUPER. Nach 2 Minuten kommt mir ein anderer Hiker entgegen, und fragt wo ich ohne Rucksack hin will. Äh ja, meine Jacke suchen. Kein Problem, er hat eine gefunden, sogar mit Kopflampe drin. ( Geil, wären gleich 2 Sachen auf einmal weg gewesen).Tolle Trail Community. DANKE MANN. Jetzt tauchen auf einmal getigerte helle Eidechsen auf, bisher waren sie alle dunkel. 11 Uhr ist durch, aber noch sind Simone und Jonas nicht zu sehen, wie sie chillig im Schatten liegen. Also weiter den Trail lang, der sich gut laufen lässt. Und dann die Überraschung, eine Horde Hiker in der Sonne um einen fetten schwarzen Pickup versammelt. Frage 1:Hast Du Durst?Klar, logo.

Frage 2:Was? Bier natürlich.

Frage 3:Willst Du nen Hot Dog? Logo, ich hatte ja nur nen Kaffee.

Der Trailangel hat den gleichen Hut wie ich, macht ihn sofort noch sympatischer. Der Wagen ist mit Campingvollausstattung, die aber leider recht schnell wieder eingepackt wird, da er Nachschub holen will. Auf der anderen Straßenseite steht ein großer Joshuabaum, da schlagen wir unser Mittagslager auf, denn es wird wieder extrem heiß. Nach und nach kommen weitere Hiker an und komischerweise bleiben alle da und warten auf die Rückkehr des Trailangels. So gegen 15:30 Uhr ist er wieder da, wir stauben noch nen Apfel und ein Bier to go ab und weiter geht es auf die letzten 4 Meilen des Tages. Toller Bilck auf die Wüstenberge und eine Wolke begleitet mich auf dem steilstem Abschnitt. Besser geht es nicht. Erst sehe ich nur Kuhfladen, dann Hufabdrücke im Sand und ich werde langsamer, ich will ja nicht hinter der nächsten Wegbiegung auf eine Kuh auflaufen.😲Aber die grasen friedlich im Tal. Ich brauche auch wieder länger bis ich an unserem geplantem Nachtlager auftauche. Keiner da, aber es stehen zwei Rucksäcke rum. Ein Picknicktisch, juchu, endlich mal wieder zivilisiert essen. Dann kommt Jonas um die Ecke, klatschnass geschwitzt, mit der Beute von 3 Litern Wasser im Arm. Simone lässt noch lange auf sich warten, unsere Nachtlager sind schon fertig und wir könnten kochen und unser Bier trinken, aber wir warten geduldig auf Simone. Anscheinend hatte sie beim Wasserholen einen Hungerast und musste erst mal was nachschieben. Vorrausschauend wie ich nun mal bin habe ich mir die 3 Extrameilen geschenkt und genug Wasser über 4 Meilen mit geschleppt.😇 Es gibt ein Hinweisschild, das es hier Wüstenschildkröten gibt, hoffentlich sehen wir morgen welche oder die besuchen uns heute nacht.😊 Der Hiker, der mir meine Jacke wieder gebracht hat, taucht auch auf und deutet dezent auf mein grünes Pippituch an seinem Rucksack, das habe ich wohl zwischendurch verloren. Mann jetzt ist es echt peinlich. DANKE NOCHMALS. Er sagt er geht jetzt weiter, daher habe ich keinen persönlichen Hinterhertrager mehr.😈 So langsam sollte ich meine Siebensachen mal zusammen halten. Der Platz füllt sich und keiner baut ein Zelt auf, dann wird es wohl nicht regnen. Es ist jetzt 21 Uhr, der Vollmond scheint, es ist dunkel und man hört von dem ganzen Hikertrash nichts mehr. Ich habe keinen Bock auf die Luma, deshalb sitze ich mit meinem Schlafsack am Tisch und schreibe diesen Beitrag. Das ist das doofe an der Wüste, tagsüber habe ich teilweise das Gefühl das Hirn schmilzt mir weg, sobald aber die Sonne weg ist, wird es unangenehm kühl und dann macht es keinen Spaß mehr draußen zu sitzen. Somit bleibt nur der Schlafsack mit Luma für 10 bis 12 Stunden.